Die Erfindung
Die Snare
Ursprünglich wollte ich mir nur eine Side-Snare zulegen um mit zwei Freunden, die Dudelsack spielen, mal etwas Schottische Musik zusammen zu machen. Nur zum Spaß an der Musik und am zusammen sein! Was daraus entstehen sollte, konnte ich bis dahin noch nicht ahnen….
Ich habe als Jugendlicher die Snare im Tambourverein gespielt und war damals schon begeistert vom Sound zweier Stöcke und einer Trommel.
Nun, ich suchte im Juni 2021 nach einer Side-Snare und fand sie bei Silke. Ihr Bruder war leidenschaftlicher Trommler und starb aber leider zu früh und unerwartet. Er spielte ebenfalls gerne Schottische Songs in einem Verein in der Kölner Südstadt. Es lag also auf der Hand, dass ich die Snare gar nicht gefunden hatte, sondern sie mich!
Der Carrier
Was ich noch brauchte war ein Carrier. Diese Halterung, die über die Schultern gelegt wird und die im unteren Hüftbereich eine Halterung für die Snare hat, um sie dort einzuhängen. Und dann ging die Suche los…. Alle Carrier, die ich auf einer Plattform für gebrauchte Sachen fand, waren meiner Ansicht nach zu sperrig am Körper aber auch zum Verstauen. Allerdings fand ich dort jemanden der sich gut auskannte und mir den Carrier von Jim Kilpatrick nahelegte, der genau so einen beweglichen und gut zu verstauenden Carrier erfunden hatte und ihn zum Kauf im Internet anbot. Gesehen…bestellt…und die Erwartung war groß. Und dann kam er!
Die Idee
Was dann passierte, entsprang spontan aus meinem assoziativen Wesen. Ich legte den Carrier über meine Schultern. Und noch bevor ich die Snare daran befestigte um ihn auszuprobieren, bemerkte ich direkt diese zwei Einstellschrauben an der Schulterhalterung rechts und links. Mein erster Gedanke war: “Hey, da kann ich ja einen Mundharmonika-Halter dranschrauben!“ Und das tat ich dann auch. Ich musste den Halter aber verlängern, was für mich als ausgebildeten Handwerker natürlich kein Problem darstellte. Und so hatte ich meinen ersten Versuch, Mundharmonika in Verbindung mit einer Snare zu spielen, erfolgreich vereint.
Die Mundharmonika
Aber diese gängigen Harmonikas waren mir zu leise und zu unspektakulär. Deshalb überlegte ich eine Weile an einer Erweiterung…Schalltrichter…elektrische Verstärkung… etc. Aber das war nicht die Lösung. Ich hatte dann die Idee, den Bordun-Ton eines Dudelsacks, auf einer vielleicht größeren und lauteren Mundharmonika, zu imitieren. Aber wie? Nach etlichen Recherchen stieß ich auf die Webseite der Mundharmonika-Manufaktur „Seydel & Söhne“ im beschaulichen Klingenthal. Ich schrieb dieser Firma also eine Mail und berichtete von meiner Idee, eine Dudelsack-Mundharmonika erfinden zu wollen. Diese Mail war ein Volltreffer!! Ich wurde an den Erfinder, Tüftler und kreativen Kopf der Firma, Bertram Becher, weitergeleitet und fing an mit ihm diese Idee mit einer ihrer lautesten Mundharmonikas „Fanfare“ zu erarbeiten. Diese Mundharmonika hat 12 Kanzellen und drei Oktaven. Aber das war so für mich nicht umsetzbar. Also entwickelte ich die Idee, die ersten beiden Kanzellen mit dem tiefen Bordun Ton des Dudelsacks zu bestücken, und die restlichen 10 in der Tonart A und der darauf folgenden Quarte D bestücken zu lassen. Denn der Clou dieser Firma besteht unter anderem darin, dass es einen „Configurator“ gibt, mit dem man die Töne selbst bestimmen kann. GROSSARTIG!
Mundharmonika als Dudelsack
Aber wie steuere ich die tiefen Töne, die beim Dudelsack durchgehend ertönen an? Mit einer Pressluftflasche, einer elektrischen Luftpumpe, sonstige pneumatische Erfindungen…?? An Weihnachten 2021 hatte ich dann „Die Idee“. Meine liebe Frau Rita hatte mal an Karneval ein Kostüm an, einen Sumo-Ringer, das mit ständiger Luftzufuhr aufgeblasen blieb. Dieses kleine Gerät, welches für eben diese Zufuhr sorgt, habe ich dann nach Monaten der pneumatischen „Vergewaltigung“ so bearbeitet, das es genau auf die Mundharmonika aufgeschoben werden kann und von der hinteren Seite der Mundharmonika diese tiefen Bordun-Töne eines Dudelsacks durchgehend erzeugt. Und das ist die absolute Kurzfassung!!
Hätte ich Bertram nicht gehabt, hätte die Umsetzung meiner Idee nicht 7 Monate, sondern 17 Monate gebraucht. Danke Bertram!!